Wer sich nicht erst ein Buch kaufen möchte, obwohl es empfehlenswert ist, kann sich auch hier bei uns die Simsongeschichte durchlesen.
Die Anfänge (bis 1935):
Im thüringischen Suhl wurde bereits Mitte des 18. Jahrhunderts in einem sogenannten "Stahlhammer" Erz geschmolzen und zu Stahl weiterverarbeitet. Daraus wurden in Suhler Handwerksbetrieben Werkzeuge und Waffen hergestellt. 1856 kauften die Brüder Löb und Moses Simson diesen Stahlhammer und gründeten die Firma Simson.
Zuerst produzierten sie nur Holzkohlenstahl, später Waffen und 1896 erste Fahrräder (nach englischem Vorbild) - Simson wurde bald einer der größten Deutsch Fahrradproduzenten.
Erste Motoren:
1907 begann die Produktion von PKWs (ein wassergekühlter 4-Takter),
ab 1924 wurde der bekannte "SIMSON-Supra" gebaut, jedoch wurde die Produktion 1934 schon wieder eingestellt (Wirtschaftskrise).
Kurz nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde im Rahmen der Enteignung jüdischer Industrieller die Firma einem Treuhänder übergeben. Dabei entstanden durch Fusion mit anderen Werken die "Berlin Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke" (BSW) 1936 kam das erste motorisierte Simson-Fahrrad auf den Markt. Die BSW 98 hatte einen 98ccm Motor von Sachs mit reichlich 2PS und handgeschaltetem 2-Gang Getriebe.
Doch mit der Mobilmachung des Deutschen Reiches wurde die gesamte Produktion auf Waffen umgestellt.
Nachkriegsjahre:
Weil das Simson Werk in Suhl von den Alliierten als Rüstungsbetrieb eingestuft war, wurden direkt nach dem Krieg grosse Teile der Fabrik zerstört und die meisten Maschinen wurden demontiert.
Aber nicht alles! Nach und nach wurden wieder Waffen (für die Jagd), Kinderwagen und Fahrräder hergestellt. Nachdem die Werke 1947 in die russische "SAG Awtowelo" (=Staatliche Aktiengesellschaft Motorrad) eingegliedert wurde, sollte direkt ein 250ccm Viertak Motorrad entwickelt werden.
Jetzt konnten die Simson Ingenieure wieder zeigen, was sie konnten: 1950 lief die 1000. AWO (von AWtovelO) vom Bande! Diese Maschinen hatten 425ccm Motoren und waren äusserst beliebt.
1952 gab die Sowjetunion dann die Firma zurück an die DDR, ab jetzt hießen die AWOs wieder Simson. Im Mai 1955 lief das erste Nachkriegsmoped vom Band: Der SR1, dessen Motor von MZ entwickelt und vom Büromaschinenerk Sömmerda gefertigt wurde (!).
Mopeds über Mopeds:
Der SR1 war so beliebt, dass sich die DDR Planwirtschafter entschlossen, die Motorradproduktion MZ zu überlassen und in Suhl nur noch SR1 zu bauen. Bis 1961 waren über 210.000 AWO/Simson 425 augeliefert worden.
Der SR1 wurde natürlich weiterentwickelt, dadurch entstand der SR2 und später der Vorläufer der Schwalbe, der KR50. In Suhl liefen jährlich um die 180.000 Mopeds vom Band! 1964 wurde die erste Schwalbe geboren, die endlich zwei Sitze und guten Fahrkomfort bot. Den Wunsch der DDR-Führung nach möglichst kostengünstiger Fertigung kamen die Simson Leute mit einem "Baukastensystem" nach: Der Schwalbemotor konnte auch in vielen anderen Varianten gebaut werden (3,4 Gang, 2 bis 4 PS, Gebläse- oder Fahrtwindkühlung...).
Damit entwickelte man dann die Modelle der Vogelserie: Spatz, Star, Sperber und Habicht. Diese Mokicks waren in den 60er und 70er Jahren im In- und Ausland sehr gefragt.
Von 1970 bis 1972 gab es sogar mal ein Simson Mofa, weil das aber keiner wollte, wurde die Produktion kurzerhand wieder eingestellt.
Moderne Simsons:
Dann kam die Premiere: Zur Leipziger Herbstmesse 1974 wurde das sportliche Moped Simson S50 vorgestellt. Dieses wurde zum absoluten Renner bei der Jugend, die riesige Nachfrage konnte nie voll gedeckt werden. Sechs Jahre später, 1980, kam unsere geliebte S51 auf den Markt. Diese hatte wie die neuen Schwalben einen viel sparsameren und stärkeren Motor als ihre Vorgänger. Weil bei diesem auch problemlos eine Hubraumsteigerung möglich war, gab es auch noch die S70 zu kaufen. 1986 wurde dann die 22 Jahre alte Schwalbe vom neuen, modernen SR50 (Roller) oder SR80 abgelöst. Diesen gab es später wie die S51 mit 12V, Halogenlampen und viel anderer Elektronik.
Kurz vor der Wende bauten die 4000 Simson Mitarbeiter jährlich 200.000 Fahrzeuge.
Nach der Wende:
Nach 1990 wollten fast alle Leute, die bisher Simson gekauft hätten, nur noch Autos, wer trotzdem noch ein Moped wollte, nahm einen "Westroller". Deshalb konnte Simson nur noch viel weniger verkaufen. Daher machte die unter Treuhandverwaltung stehende "Fahrzeug und Jagdwaffenfabrik Suhl" am 31.12.1991 zu. Bis dahin wurden insgesamt fast 6 Millionen Fahrzeuge in Suhl gebaut.
Aber schon Anfang 1992 gründen Mitarbeiter die "Suhler Fahrzeugwerk GmbH" und führen die Produktion unter dem Namen SIMSON fort.
Erst gab es Weiterentwicklungen der S51 (S53) und des Rollers, später wurden dann zeitgemäßeRoller entwickelt. Seit 1996 haben die Mopeds auch wieder Vogelnamen. Welche Modelle es gibt, könnt ihr auf der Website von Simson nachlesen.